Weihnachten ist mit einem festlichen Abendessen am Heiligabend verbunden, bei dem die ganze Familie zusammenkommt. Auch Familienmitglieder, die zu anderen Zeiten des Jahres keine Zeit für einen Besuch finden, werden sich treffen. Das Weihnachtsabendessen hat in jedem Land eine etwas andere Form, die auf bestimmten Traditionen beruht.

Weihnachtsabendessen in Deutschland

In Deutschland ist das Festtagsessen von Region zu Region unterschiedlich. Eines der beliebtesten Weihnachtsgerichte der Deutschen sind Würstchen mit Kartoffelsalat – mit oder ohne Mayonnaise. Dann sind Enten- und Gänsebraten oder gekochter Schinken beliebt. Anderswo bevorzugen sie Fisch mit Salat. In Baden essen sie Karpfen, in anderen Gegenden bevorzugen sie Forelle und Aal. Zu den traditionellen gehöret Eingemachtes. Es gibt auch Raclette, das durch Schmelzen von Käse hergestellt und mit Salzkartoffeln serviert wird, sowie Fondue oder Schweinefleisch und Schweinefilet in Currycreme.

Weihnachtsabendessen
Würstchen mit Salat

Weihnachtsabendessen in Österreich

Auf dem Tisch stehen an Heiligabend auch gebratener Karpfen, Geflügel auf verschiedene Arten oder Schweinekoteletts, Fisch und Kaninchen. Bei den Suppen dominiert die Suppe mit Leberknödeln. Das Gericht, das Österreich von anderen Ländern unterscheidet, ist Maisbrei mit Rosinen und Äpfeln, beträufelt mit Kirschlikör. Als Nachspeise wird gerne Marmorkuchen oder Christstollen gegessen, der mit Kaffee serviert wird.

Weihnachtsabendessen in England

Ein traditionelles Weihnachtsgericht ist gefüllter Truthahn mit Reis oder Kartoffeln, gegrilltem Gemüse (Rosenkohl, Petersilie, Möhren, Bohnenschoten) und Pflaumenpudding, der mit Rum oder Brandy flambiert wird. Dieser Pudding enthält eine abwechslungsreiche Mischung: Nüsse, Eier, Zucker, Semmelbrösel und Zitrone. Ein weiteres Gericht, das gegessen wird, sind Garnelen und geräucherter Lachs.

Weihnachtstruthahn

Weihnachtsabendessen in den Niederlanden

Verschiedene Fleischsorten (Wild, Rind, Kaninchen, Ente, Fasan), Meeresfrüchte: Fisch und Garnelen mit Gemüse, Soßen, Kartoffeln und Salaten werden hier verzehrt. Ein besonderer Brauch, der in diesem Land Tradition hat, ist der so genannte „Gourmet“. Man trifft sich an einem speziellen Tisch, für den der Gastgeber die Zutaten vorbereitet. Daraus kocht dann jeder selbst in einer Pfanne. Dieser Brauch hat sich dank der ehemaligen niederländischen Kolonie Indonesien erhalten.

Weihnachtsabendessen in Kroatien

Es wird gefastet, daher gibt es als Hauptmahlzeit Tintenfisch, Kabeljau in verschiedenen Variationen oder eine andere Art von Fisch (Karpfen, Hecht) mit gebackenen Kartoffeln und Kartoffelsalat. Kabeljau wird am häufigsten mit Olivenöl, Petersilie und Knoblauch zubereitet. Zum Schluss darf der Weihnachtskuchen nicht fehlen. Die traditionelle typische Nachspeise sind die Fritule – kleine runde Krapfen mit Rosinen im Inneren.

Weihnachtsabendessen
Fritule

Weihnachtsabendessen in Ungarn

Früher war es hier üblich, für eine weitere Person zusätzlich den Tisch zu decken, als Symbol für die Aufnahme Jesu, der als Gast an der Mahlzeit teilnehmen konnte. Wegen der Fastenzeit wurde vor der Mitternachtsmesse kein Fleisch serviert. Zum Weihnachtsabendessen gehörten Äpfel, Nüsse, Knoblauch und Honig, die die Menschen selbst angebaut hatten. Die Palots (eine ethnografische Gruppe) aßen Knoblauch, um ihre Gesundheit für das nächste Jahr zu erhalten. Jedes Familienmitglied knackte eine Nuss, und wenn sie gesund war, bedeutete dies, dass derjenige, der sie aß, im nächsten Jahr gesund sein würde. Wenn sie eine schlechte Nuss knackten, wurden sie wahrscheinlich im nächsten Jahr krank. Das Familienoberhaupt schnitt den Apfel in so viele Stücke, wie Personen am Tisch saßen. Auf dem Weihnachtstisch gab es auch Mohnbrei (Guba), der mit warmer, süßer Milch übergossen wurde. Zu den Weihnachtsgerichten gehörten „Opekance“ (Gebäck) mit Mohn, Walnussen oder Quark.

Das Abendessen beginnt mit einem Glas Wein. Traditionelle Gerichte sind Gulaschsuppe oder Kohlsuppe mit Pilzen. Mancherorts werden Krapfen oder Schokoladen-Walnuss-Rosinenzopf serviert, aber auch Bohnen, Linsen und Knödel werden zubereitet. Später wurden gebratener Fisch und eingelegte Kartoffeln mit Zwiebeln zur Tradition. Heutzutage ist die würzige Fischsuppe, Halászlé, die am häufigsten gegessen wird. Beigli ist eine traditionelle Weihnachtssüßigkeit, die mit Nüssen, Mohn oder Äpfeln zubereitet wird.

Halászlé

Weihnachtsabendessen in Bulgarien

In Bulgarien wird an Heiligabend aufgrund des strengen Fastens nur veganes Essen gegessen (ohne Fisch, Eier, Milchprodukte und Fleisch). Typisch für die Bulgaren sind die so genannten Sarmi. Dieses Gericht besteht aus Reis, der in Sauerkraut oder Traubenblätter eingewickelt ist, normalerweise mit Fleisch, aber nicht an Heiligabend, weil da gefastet wird. Besonders beliebt sind Paprikaschoten, die mit Reis oder Bohnen gefüllt sind. Typisch ist ein süßer Kürbiskuchen – tikvenik. Es ist Tradition, mehrere Gänge zu servieren. Es müssen mindestens 7 sein (in manchen Familien gibt es auch 9, 11 oder 13).
Es wird ein traditionelles bulgarisches Brot zubereitet, dass verziert wird. Es wird Pita genannt. Eine Münze wird in das Brot eingebackt. Es heißt, dass derjenige, der ein Stück mit einer Münze erhält, im nächsten Jahr Glück haben wird. Interessanterweise wird der Tisch nach dem Essen nicht abgeräumt, sondern bleibt die ganze Nacht so stehen. Auch für Maria, die Mutter Jesu, wird ein Teller mit einer Portion Essen hingestellt.

Weihnachtsabendessen
Brot Pita

Weihnachtsabendessen in Rumänien

In Rumänien findet kurz vor Weihnachten ein traditionelles Schlachtfest statt. Die Produkte des Schweins werden dann während des Weihnachtsessens gegessen: Würste, Leberwürste, und andere Produkte. Das Fest beginnt gegen 21 Uhr und das festliche Abendessen dauert bis Mitternacht. Ein traditionelles rumänisches Weihnachtsgericht ist die so genannte Sarmale, in ein Kohlblatt eingewickeltes Fleisch in einer Rolle.

Weihnachtsabendessen
Sarmale

Weihnachtsabendessen in Litauen

Am Heiligabend feiern die Litauer ein reichhaltiges Festmahl mit bis zu 12 Gerichten – eines für jeden Apostel. Bei der Art der Speisen ist jedoch Mäßigung angesagt. Es wird gefastet, d. h. es werden weder Fleisch noch Milchprodukte serviert. Das Abendessen besteht hauptsächlich aus Fisch (Hering in Tomaten-, Pilz- und Zwiebelsoße, geräucherter Aal), Brot und Gemüse (Kohl, Kartoffeln). Zum Nachtisch wird Preiselbeerpudding serviert.

Weihnachtsabendessen in der Slowakei

Die meisten Slowaken halten an Heiligabend ein Fasten ein. Typisch ist Kohlsuppe mit Pilzen, mancherorts Linsen, Karpfen oder Fischfilet mit Kartoffelsalat als Hauptgericht. Diejenigen, die das Fasten nicht einhalten, essen Schnitzel. Beliebt sind „Opekance“ (Gebäck) mit Mohn oder Bryndza (Schafskäse). Am Ende des Abendessens werden dünne Waffeln, in Form eines Rörchen mit Honig gegessen. Tradition ist, Geld unter den Teller und das Tischtuch zu legen, was für Reichtum im kommenden Jahr sorgen soll.

„Opekance“ (Gebäck) mit Mohn

Welche Gerichte dürfen auf Ihrer Festtafel nicht fehlen? Schreiben Sie uns in den Kommentaren.